06.12.2016
Adam Barcsay (20) und Sara Marie Hüser (26) von der Katholischen Hochschulgemeinde in Mainz
Auf einen Glühwein mit ...
Die Weihnachtsmärkte sind eröffnet. Auf einen Glühwein ... trifft sich die Kirchenzeitung mit Menschen im Advent, um über die Botschaft hinter Lichterketten, Sternen und Adventskränzen zu sprechen. Von Sara Mierzwa.
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Kalte Hände in Jackentaschen: Bei Minusgraden haben wir den Glühwein diesmal in einem Café getrunken und nur für das Foto den Weihnachtsmarkt in Mainz besucht. Foto: Sara Mierzwa |
Frage: Was gehört für Sie in die Adventszeit?
Sara Marie Hüser: Ein Adventskranz. Den habe ich mit einer Mitbewohnerin dieses Jahr selbst gemacht. Und ein Adventskalender mit unnützen Wissensfragen wie zum Beispiel: Wieviele Nadeln hat ein Weihnachtsbaum?
Adam Barcsay: Plätzchen, Stollen und Adventskalender. Dieses Jahr habe ich leider keinen, weil ich nicht mehr Zuhause lebe, sondern in eine Wohngemeinschaft der katholischen Hochschulgemeinde gezogen bin.
Wie feiern Sie dort Advent?
Hüser: Es gibt Exerzitien im Alltag mit Impulsen für jeden Tag zum Nachdenken. Letztes Mal ging es um die Farbe grün, Wachstum und Neuanfang.
Barcsay: Und es gibt eine Flur-Adventsfeier mit Plätzchen und Glühwein. In unserem Flur stehen Sofas, der Flur ist unser Wohnzimmer.
Haben Sie Geschenke-Stress in der Vorweihnachtszeit?
Hüser: Ich versuche, mir keinen zu machen. Für meine Nichte habe ich einen Pulli genäht. Wir sind eine große Familie, da machen wir uns nicht alle Geschenke.
Barcsay: Darüber denke ich erst ab Mitte Dezember nach. Ich bin spontan.
Gibt es Dinge, die Sie in der Vorweihnachtszeit nerven?
Barcsay: Mich nerven Leute, die sich Stress mit Geschenken und Weihnachten machen.
Hüser: Wenn ich zum 100. Mal das Lied „We wish you a merry Christmas“ im Radio höre.
Welche Adventslieder mögen Sie lieber?
Barcsay: „Wir sagen euch an den lieben Advent“ ist ein Lied mit schöner Melodie.
Hüser: Die Lieder aus der Kindheit sind auch gut. Zum Beispiel „In der Weihnachtsbäckerei“ oder „Alle Jahre wieder“.
Welche Erinnerung an Kindheitstage und Advent haben Sie noch?
Barcsay: Wir waren mit den Vermietern gut befreundet und haben uns im Advent zum Essen und Musizieren getroffen. Ich habe Geige gespielt und meine Schwester Klavier und Querflöte.
Hüser: Bei uns gab es einen Socken-Adventskalender für mich und meine Geschwister. Da konnten wir jeden Tag eine aufgehängte Socke mit Süssigkeiten abschneiden und dann kamen die Strümpfe wieder in den Kleiderschrank. Nach dem Adventssingen haben wir immer Verstecken im Dunkeln gespielt.
Und welche Plätzchen mögen Sie am Liebsten?
Hüser: Ich selbst backe nicht, aber mag alle Plätzchen, die nicht trocken sind. Meine Oma hat immer Kokos-Makronen gebacken.
Was ist für Sie die Botschaft im Advent außer Kerzen, Plätzchen und Adventskranz?
Hüser: Wir warten auf die Ankunft Gottes, der an Weihnachten Mensch geworden ist. Das ist ein besonderes Gefühl. Bei meinem Job auf dem Wochenmarkt kommen oft ältere Frauen zu uns, die einsam sind und reden wollen. Dann denke ich daran, dass Gott auch in ihnen ist.
Barcsay: An einsame Menschen und an Verstorbene zu denken gehört für mich auch in die Adventszeit.
Auf was sollten sich Menschen im Advent mehr besinnen?
Barcsay: Spenden für andere ist eine Möglichkeit. Das kann Zeit oder Geld sein. Ich leite die Gruppe für ungarische Pfadfinder, und wir haben ein Patenkind in Guinea, für das meine Familie und ich spenden.
Hüser: Weniger Konsum und mehr mit Menschen feiern, die einsam sind. Ich war zweimal in Südamerika an Weihnachten und wurde dort von Familien aufgenommen. Hier in Deutschland bleiben wir viel zu oft in der Kleinfamilie.
Wie feiert man Weihnachten in einem anderen Land?
Hüser: Es war warm und wir saßen am Pool, haben gegrillt und Mangos gegessen, die gerade reif waren. Es war wie eine Party. In den Gottesdienst bin ich dann im Sommerkleid gegangen. Plätzchen kannte dort in Brasilien keiner.
Barcsay: Meine Familie kommt aus Ungarn. Bei uns gibt es meistens gefüllte Hackfleischrouladen zu Weihnachten und einen Kuchen mit Mohnfüllung.
Zur Sache: Katholisch an der Universität
Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) St. Albertus bietet Studierenden unter anderem Mittagessen in der Mensa, zahlreiche Veranstaltungen und das Wohnen im Studentenwohnheim „Newmanhaus“. Während der Adventszeit gibt es jede Woche mittwochs eine Roratemesse mit Kerzenschein. Im Advent werden die Sonntagsmessen in St. Albertus in Mainz, Saarstraße 20, musikalisch besonders begleitet, Die Sonntagsmessen sind um 11 und 19 Uhr.