16.09.2015
Wie ging es dem Mainzer Weihbischof vor der Weihe? – Antworten von Udo Bentz
Mit Kamphaus in Exerzitien
Udo Bentz hat den Krummstab in die Hand genommen, den Bischofsring angezogen, die Mitra aufgesetzt. Einblicke in seine Vorbereitungen auf den „großen Tag“. Ein Interview, das vor der Weihe geführt wurde.
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Glücklich hält Udo Bentz sein Bischofswappen in den Händen. Unter dem Wappen ist sein Bischofsleitwort eingetragen: „praedicare ubique domino cooperante“ – „Überall predigen und der Herr wirkt mit“. Foto: Anja Weiffen |
Wie bereiten Sie sich während Ihrer Exerzitien auf Ihre Weihe zum Bischof vor?
In der Woche vor der Weihe ziehe ich mich in die Abtei St. Hildegard nach Eibingen zurück. Alle persönlichen Vorbereitungen sind dann hoffentlich erledigt. Es ist ja toll, wie sich die Mitarbeiter im Ordinariat und im Priesterseminar um alles kümmern und alles Notwendige für diesen Tag organisieren. Ich bin dankbar, dass ich mich deshalb in den Tagen unmittelbar vor der Weihe zurückziehen kann in die Stille und zum Gebet.
Altbischof Franz Kamphaus wird mich in den Exerzitien begleiten. Auf die Gespräche mit ihm freue ich mich schon sehr. Während der Tage in der Abtei werde ich über die Texte der Weiheliturgie meditieren. Bischof Kamphaus wird mir dazu geistliche Anregungen geben, und ich werde die Zeit nutzen für das persönliche Gebet. Außerdem: Ganz viele Menschen haben mir versprochen, für mich in dieser Zeit zu beten.
Was bedeutet Ihnen der Tag der Weihe persönlich? Sind Sie aufgeregt?
Sicherlich werde ich sehr aufgeregt und ergriffen sein – und zwar nicht nur durch die äußeren Umstände. Ich erinnere mich an meine Diakonen- und Priesterweihe. Es ist schwer zu beschreiben, was einen da innerlich bewegt. Die Bischofsweihe vertieft und erneuert das, was auch bei der Priesterweihe vor 20 Jahren geschah: Ich spreche mein „Ich bin bereit!“ und vertraue darauf: So wie ich mich in dieser Weiheliturgie enger an Jesus Christus binde, so nimmt er mich neu in Dienst. Mit seiner Zusage bin ich auf neue Weise zu den Menschen gesendet.
Welche Bedeutung haben für Sie die Bischofsinsignien?
Nach außen hin sind die Insignien Zeichen für meine neue Aufgabe – den Hirtendienst: Treue zu Christus, Sorge um und Nähe zu den Menschen, Verantwortung für Gottes Wort in der Welt. Diese Zeichen rufen mir immer auch in Erinnerung, welcher Anspruch und welche Zusage die Bischofsweihe bedeutet. Dann gibt es noch einmal eine ganz persönliche Dimension: Alle Insignien sind Geschenke. Das Brustkreuz schenkt mir meine Familie. Die Mitra bekomme ich von Kardinal Rauber geschenkt. Der Bischofsstab ist das Geschenk des Bistums zur Bischofsweihe. All das verbindet und vertieft Beziehung. Dabei ist der Bischofsring für mich ein besonderes Zeichen: Nach dem Tod von Weihbischof Werner Guballa – wir waren sehr befreundet – habe ich seinen Bischofsring als Erinnerung an ihn bekommen. Seither lag er in meiner Gebetsecke als Zeichen der Verbundenheit. Dass ich diesen Ring nun selbst tragen darf, bedeutet mir besonders viel.
Weihbischof sein und Regens bleiben – eine enorme Aufgabe. Wie wollen Sie beides unter einen Hut bekommen?
Na ja, es geht mir ja dabei wie manchem Pfarrer, bei dem es im Amtsblatt heißt: „Unter Beibehaltung der bisherigen Tätigkeit…“ (lacht) Das wird tatsächlich nicht leicht sein. Ein wenig Bauchschmerzen bereitet mir das schon. Ich frage mich etwa: Werde ich den verschiedenen Aufgaben gleichermaßen gerecht werden können? Ich selbst und mein Umfeld wird sich auf diese neue Situation einstellen müssen. Aber da erlebe ich momentan sehr viel Unterstützung. Wichtig ist ein gutes Team. Gute Kooperation und gute Absprachen sind „die halbe Miete“: Der Subregens wird innerhalb des Seminars neue und zusätzliche Aufgaben übernehmen. Für das Pastoral- und Ausbildungsseminar bekomme ich tatkräftige Hilfe durch einen Pastoralreferenten oder eine Referentin. Auch im Sekretariat wird es Veränderungen geben.
Außerdem habe ich einen erfahrenen Assistenten als Mitarbeiter – Fabian Krämer, der von Bischof Neymeyr her die Aufgabenfelder gut kennt. Und die Jugendseelsorge ist personell gut aufgestellt und arbeitet sehr eigenverantwortlich. Ich bin gespannt, wie das alles wird.
Bleiben Sie im Priesterseminar wohnen?
Ja klar! Die Lebens- und Hausgemeinschaft ist Teil und Prinzip der Priesterausbildung. Auch wenn ich sehr viel häufiger unterwegs sein werde, bleibt das Seminar, die Seminaristen und die kroatischen Schwestern, mein Lebensmittelpunkt und auch geistliche Heimstätte. Ich fühle mich in meiner Wohnung hier sehr wohl!
Wie hat sich seit Ihrer Ernennung zum Weihbischof Ihr Glaubensleben verändert?
Nun ja, da kann ich jetzt noch gar nicht viel sagen. Die Ernennung kam kurz vor Semesterschluss. Dann war ich in Urlaub. Die letzten Tage standen die vielen organisatorischen Dinge im Vordergrund. Natürlich – die Gedanken im Gebet kreisen um dieses Thema, meine geistliche Lektüre beschäftigt sich damit.
Meine Erfahrung ist: Im geistlichen Leben geschehen die eigentlichen Entwicklungen oft zunächst ganz unbemerkt und eher verborgen, bevor man sie so richtig als Veränderungen wahrnimmt. Geistliche Erfahrungen „hinken“ in dem Sinne hinterher, dass es Zeit braucht, damit das äußere Geschehen sich in die tieferen inneren Schichten einsenkt. Die Exerzitien vor der Weihe werden sicherlich manches bewegen… diese Tage der Einkehr sind meine eigentliche und die entscheidende Vorbereitung auf die Bischofsweihe.
Fragen: Anja Weiffen, Maria Weißenberger und Sarah Seifen
Hier geht es zu einer Bildergalerie mit Bildern der Weihe von Weihbischof Bentz