10.10.2014

Friedensnobelpreis für die 17-Jährige Pakistanerin Malala

Sie kämpft für die Rechte von Kindern

Der Friedensnobelpreis 2014 geht an die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai (17) und den indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi (60). Die beiden werden für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen und ihren Einsatz für das Recht auf Bildung für alle Kinder ausgezeichnet.

Die 17-jährige Malala ist die bisher mit
Abstand jüngste Trägerin des Nobelpreises.
Foto: dpa

Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai (17) setzt sich seit ihrem elften Lebensjahr in ihrem Heimatland für das Recht von Mädchen auf Bildung ein. 2009 berichtete sie als Bloggerin für den britischen Sender BBC über das Vorgehen islamistischer Milizen, als diese die Kontrolle über den Distrikt Swat gewonnen hatten. Dafür erhielt sie 2011 den pakistanischen Friedenspreis und 2013 den Sacharow-Preis.

Im Oktober 2012 wurde Yousafzai im Schulbus von Taliban-Kämpfern in den Kopf geschossen, weil sie in deren Augen für areligiöse Werte eintrat. Sie überlebte schwer verletzt. Ein Flugzeug der Vereinigten Arabischen Emirate brachte sie zur Weiterbehandlung ins englische Birmingham.

Spenden sammeln und weltweite Bildungsprojekte

International bekannt wurde die 17-Jährige mit der Veröffentlichung eines Fotos, das sie im Krankenbett in Birmingham zeigt. Politiker wie US-Präsident Barack Obama, EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton und UNO-Generalsekretär Ban Kim Moon schickten ihr Genesungswünsche. Im Juli hielt sie eine Rede vor den Vereinten Nationen und erklärte, ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift könnten die Welt verändern.

Trotz des Attentats setzt sich Yousafzai mit Hilfe ihres Vaters weiter für das Recht auf Bildung ein. Dafür rief sie eine eigene Stiftung ins Leben, die "Malala Education Foundation". Diese sammelt nach eigenen Angaben Spenden für innovative Bildungsprojekte weltweit. Über ihr Leben und ihre Ziele schrieb sie gemeinsam mit der britischen Reporterin Christina Lamb die Autobiografie "Ich bin Malala"; das Buch wurde Oktober 2013 veröffentlicht.

Friedliches Engagement gegen Kinderarbeit

Die zweite Auszeichnung erhielt der Inder Kailash Satyarthi (60). Er habe großen persönlichen Mut bewiesen und in der Tradition von Mahatma Ghandi auf unterschiedliche Weise gegen die Ausbeutung von Kindern für wirtschaftliche Ziele protestiert – aber immer friedlich, begründete das Komitee seine Entscheidung. Er habe auch zur Ausarbeitung internationaler Kinderrechte beigetragen. Das Nobelkomitee würdigte den „persönlichen Mut” des Aktivisten, der mit seinen Protesten in der Tradition Mahatma Gandhis stehe.

Der Friedensnobelpreis ist einer der fünf von Alfred Nobel gestifteten Preise. Seit der Gründung 1901 wurde der Preis 95 mal verliehen. In diesem Jahr ist die Auszeichnung mit acht Millionen Kronen (rund 880.000 Euro) dotiert.