25.04.2023

Fehler im Umgang mit den Vorwürfen gegen Christof May

Generalvikar Wolfgang Rösch tritt zurück

Wolfgang Rösch tritt als Generalvikar des Bischofs von Limburg zurück. Der 63-Jährige bat Bischof Georg Bätzing, ihn vom Amt des Generalvikars zu entpflichten. Der Bischof entsprach dieser Bitte mit sofortiger Wirkung. Neuer Generalvikar in Limburg ist Dr. Wolfgang Pax.


"Ich habe Fehler gemacht." Generalvikar Wolfgang Rösch tritt zurück.
Foto: Bistum Limburg

Hintergrund ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der Bischof bei einem externen Juristen beauftragt hatte. Es sollte geklärt werden, ob Rösch bereits 2015 Kenntnis über Vorwürfe übergriffigen Verhaltens des verstorbenen Priesters Dr. Christof May gegenüber erwachsenen Personen hatte. „Ich erfuhr 2015 von den Vorwürfen gegen Christof May und habe es mir zur Aufgabe gemacht, diese zu klären. Damals habe ich ein gemeinsames Gespräch mit einer betroffenen Person und dem Beschuldigten geführt. Das war ein Fehler. Dieses gemeinsame Gespräch konnte der betroffenen Person nicht gerecht werden. Ich ging zudem nach dem Gespräch fälschlicherweise davon aus, dass die Beschuldigung gegenstandslos sei“, schreibt Rösch in einem Brief an die Mitarbeitenden der Diözese. Dies habe dazu geführt, dass er Bischof Bätzing vor der Berufung Mays zum Regens und Bischofsvikar nicht auf die Vorwürfe hingewiesen habe. Auch dies sei ein Fehler gewesen. „Die Ergebnisse des Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe. Dafür ziehe ich persönlich Konsequenzen, indem ich um Entpflichtung vom Amt des Generalvikars gebeten habe“, schreibt Rösch weiter. „Ich bitte alle, die durch mein Fehlverhalten getroffen und verletzt sind, um Verzeihung.“

Konsequenzen aus Fehlverhalten gezogen

Mit Blick auf das Ergebnis des Untersuchungsberichts dankte der Bischof Wolfgang Rösch für die Bitte um Entpflichtung. „Es ist wichtig, dass aus neuen Erkenntnissen auch Konsequenzen gezogen werden. Ich habe Respekt dafür, dass er Verantwortung für sein damals fehlerhaftes Handeln übernimmt“, sagte Bischof Georg Bätzing in einer Stellungnahme zum Wechsel an der Bistumsspitze. Er dankte Rösch für das vertrauensvolle Miteinander, für sein Wirken als Generalvikar an der Seite des Bischofs, für den gesamtheitlichen Blick auf das Bistum, für die Regelungen und Standards, die er in Kraft gesetzt, angeregt und in Umsetzung gebracht hat. „Er hat sich für einen verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Umgang mit den Ressourcen eingesetzt und wesentlich den Transformationsprozess in der Diözese gefördert“, erklärte Bätzing.

Als Generalvikar habe sich Rösch für einen Kulturwandel in der Kirche stark gemacht und entsprechende Veränderungsprozesse mit initiiert. So habe er an der Rahmensetzung für das Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ mitgearbeitet und die Umsetzung der mehr als 60 Maßnahmen der Veränderung mitgetragen.

Zu seinem neuen Generalvikar und damit zum Chef der bischöflichen Verwaltung mit rund 1500 Mitarbeitenden ernannte der Bischof Dr. Wolfgang Pax (64). (ids)