28.06.2017

Sommerserie 2017 – Folge 1

Jedes Jahr ein neues Beet

Schöpfung und Beziehungen im Mittelpunkt: In unserer Sommerserie stellen wir Ihnen sechs Wochen lang Gemeinschaftsgärten vor. Folge 1: der„Grüner Daumen“ in Frankfurt. Eine Schüler-AG kümmert sich seit sechs Jahren um den Garten und hat schon viele Preise gewonnen. Von Sara Mierzwa.

Schüler der Garten-AG. Foto: Sara Mierzwa
Schüler der Garten-AG. Foto: Sara Mierzwa

Der neue Gartentrend: Quadrate im Hochbeet. Darinnen wachsen unter anderem Paprika, Mangold und Salat. Das sorgt für mehr Ordnung. „Die Beetumrandung mit Holzbrettern haben wir im Winter in der Schule gebaut“, erzählt Lilly Osewald, 14 Jahre. Jeden Dienstag arbeiten die Schüler mit Dirk Petrat vom Stadtschulamt und dem Caritasverband Frankfurt im Garten „Grüner Daumen“. Ihre Arbeit trägt Früchte. Auch in diesem Jahr ist die Garten-AG der Gesamtschule IGS Nordend in Frankfurt wieder zur Preisverleihung bei einem Gartenwettbewerb eingeladen. Schon seit sechs Jahren nehmen die Schülerinnen und Schüler am Gartenwettbewerb der Frankfurter Sparkassen teil. Dafür lassen sie sich immer etwas Neues einfallen. Miniteiche, Baumschilder, Kräuterbeete und einen Steingarten: Das alles kann man im Gemeinschaftsgarten im Güntersburgpark in Frankfurt finden. Der Garten ist offen für alle und auch von den Kräutern darf jeder Besucher sich ein wenig mitnehmen, – solange genug übrig bleibt. Es gibt selten Vandalismus, nur selten lassen Leute ihren Müll auf dem Komposthaufen liegen. Manchmal werden die Schüler auch mit Geschenken überrascht. Im Apfelbaum hängt ein Windspiel und für die Beete wurden den jungen Gärtnern schon Pflanzen vorbeigebracht.

 

Viele Aufgaben und ein Team

Bunt bemalter Bollerwagen. Foto: Sara Mierzwa
Bunt bemalter Bollerwagen. Foto: Sara Mierzwa

Elf Schülerinnen und Schüler aus der fünften bis zur neunten Klasse sind in der AG. Ein Schüler mäht gerade den Rasen, das gehört zu den Lieblingsaufgaben der Schüler. Unkraut zupfen und Erde auflockern finden die meisten nicht so spannend. Zwei Schüler raufen miteinander auf der Wiese. Pausen sind zwischendrin immer erlaubt. Aus dem bunt bemalten Wasserkanister holen einige Schüler Wasser und gießen die Pflanzen in den alten und neuen Beeten. Der Salatkopf sieht schon fast erntereif aus. „Es ist so schön, viel draußen an er frischen Luft zu sein“, sagt Lilly, die ihre Schuhe gerade mit frischen Gänseblümchen verziert hat. Nur bei ganz schlechtem Wetter bleibt die Garten-AG auch mal drinnen. Im Herbst haben sie aus einem Kürbis Suppe gekocht. Und auch die Schilder für die Pflanzen aus Holz und Schiefer sowie einen bunten Bollerwagen haben sie an Regentagen gemacht. Katharina Crvk ist 14 Jahre alt und hat schon viel gelernt, sodass sie jetzt ihrer Oma öfter im Garten hilft. Die Gärtnerin Koc Selma ist auch jeden Dienstag mit dabei. Sie erklärt den Schülerinnen und Schülern, wie man Pflanzen in die Erde einsetzt und die Bäume richtig schneidet. Die Studentin Mirijam Scherer hat das Gartenprojekt 2011 begonnen, mit Unterstützung der „Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt“. Inzwischen wird es von verschiedenen Organisationen wie der Caritas und dem Grünflächenamt Frankfurt gefördert. „Der Garten wurde nun schon von vielen Schülergenerationen gepflegt und entwickelt sich immer weiter. Er hat eine richtige Geschichte und ist kein einmalig abgeschlossenes Projekt“, sagt Dirk Petrat von der Caritas Frankfurt. Er leitet nicht nur die AG, sondern kommt auch manchmal am Wochenende in den Garten und schaut nach den Beeten. Dann trifft er oft Menschen, für die der Garten ein regelmäßiges Ausflugsziel ist. Ein obdachloser Mann fühlt sich ganz besonders wohl. Er hat sich zwischen zwei Bäumen eine Hängematte aufgehängt und hinter den Büschen ein Zelt aufgeschlagen. Wenn die Schülerinnen und Schüler kommen, zieht er sich zurück. Ansonsten genießt er es, auf der Bank zwischen den blühenden Blumen und Kräutern zu sitzen.

Weitere Fotos finden Sie in der Bildergalerie: www.kirchenzeitung.de/content/gruener-daumen-frankfurt