15.05.2023
Schwester Laura Knäbel – Beauftragte für Orden und Geistliche Gemeinschaften
Kultursensibel und achtsam arbeiten
Kultursensibel sein, achtsam sein. Interkulturell arbeiten. Das ist Schwester Laura Knäbel wichtig. Vor allem in ihrer neuen Aufgabe. Die Missionsärztliche Schwester ist im Bistum Limburg Beauftragte für Orden und Geistliche Gemeinschaften. Von Heike Kaiser

„Die Ordensleute im Bistum Limburg sind ein buntes Abbild der katholischen Kirche“, stellt Schwester Laura fest. Genau genommen sind dies 629 Ordensfrauen und -männer in 58 verschiedenen Gemeinschaften. „Dazu kommen noch 18 Geistliche Gemeinschaften und Kirchliche Bewegungen“, ergänzt sie. Dialog und Kommunikation seien die Komponenten für ein wohlwollendes Miteinander: „Das macht die Stärke aus, die Buntheit, die Männer und Frauen der geistlichen Lebensformen in das kirchliche Leben im Bistum Limburg einbringen – mit all ihrer Diversität, ihren unterschiedlichen Charismen, ihrer jeweiligen Spiritualität“, unterstreicht sie.
Deshalb ist es ihr wichtig, kultursensibel zu sein, achtsam mit unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen – und damit, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen anders reagieren oder handeln, als wir es vielleicht erwarten. „Diese Achtsamkeit nimmt Einfluss auf menschliche Beziehungen und auch auf die Frömmigkeit“, ist die Missionsärztliche Schwester überzeugt. Erfahrungen, die sie während ihrer jahrelangen seelsorglichen Tätigkeit in muttersprachlichen Gemeinden gemacht hat, bestärken sie in dieser Haltung.
Im Konfliktfall zu vermitteln – auch das gehört zu den Aufgaben von Schwester Laura Knäbel. Die Bistumsbeauftragte für Orden und Geistliche Gemeinschaften hat eine Brückenfunktion zwischen Bistumsleitung und Orden. „Die Gemeinschaften sind ja nicht dem Bistum unterstellt, sondern haben ihre eigenen Leitungsstrukturen, sofern sie Orden apostolischen Rechts sind“, erklärt sie. „Das heißt, sie regeln ihre internen Angelegenheiten selbst entsprechend ihren Konstitutionen.“ Aber wenn es um Gestellungsverträge geht oder darum, ob eine Gemeinschaft, die noch nicht im Bistum ansässig ist, hier eine Niederlassung gründen möchte – „dann geht das über das Ordensreferat“, nennt sie Beispiele. In dieser Brückenfunktion arbeitet sie eng zusammen mit Weihbischof Thomas Löhr, dem Bischofsvikar für die Orden und Geistlichen Gemeinschaften.
Schwester Laura ist zu 50 Prozent im Ordensreferat tätig, zu 25 Prozent ist sie Seelsorgerin der Katholischen Hochschulgemeinde Frankfurt, außerdem ist sie in ihrem Orden, den Missionsärztlichen Schwestern, mitverantwortlich für die Ordensausbildung. Zu ihren Aufgaben im Ordensreferat gehört auch die Begleitung der gottgeweihten Jungfrauen. „Sie geloben öffentlich, Christus im Stand der Jungfräulichkeit nachzufolgen, und werden vom Bischof geweiht“, erläutert die Missionsärztliche Schwester. „Der Ordo Virginum wird im Bistum Limburg seit 2019 als geistliche Lebensform geführt – die Mitglieder leben einzeln und beten das Stundengebet der Kirche.“ Sechs Frauen leben aktuell ihre jeweilige Berufung als Virgo consecrata im Bistum, eine Interessentin bereitet sich zurzeit darauf vor.
Veränderungskultur für die Kirche
Schwester Laura motiviert, „dass ich ein Sprachrohr bin für Menschen, die in der Gesellschaft immer mehr zu einer Randgruppe werden, über die es oft nur klischeehafte Vorstellungen gibt. Dass ich davon berichten kann, wie sie von einer Hoffnung künden. Dass die Orden und geistlichen Gemeinschaften dabei sind, neue Wege zu finden, sich zu verändern und mit dieser Veränderungskultur einen Beitrag für Kirche und Welt leisten – bei allen Gegensätzen und Konflikten.“
Von Heike Kaiser